Keine einheimischen Schlangen – große Gefahr für endemische Arten
Die Situation ist brisant: Auf den Kanaren gibt es keine einheimischen Schlangen. Die dort lebenden endemischen Reptilien – wie der Rieseneidechse von Gran Canaria, Perenquenes (Geckos) oder Lisas (Schleichen) – sind der neuen Bedrohung nahezu schutzlos ausgeliefert. Auf Gran Canaria hat sich die Kalifornische Kettennatter bereits etabliert und dort zu einem dramatischen Rückgang der Rieseneidechsenpopulation um bis zu 90 % geführt. Für den Menschen sind diese Schlangen nicht gefährlich.
Illegale Einschleppung vermutet – hohe Strafen drohen
Nach Angaben von Jaime de Urioste, Biologe und Präsident der Stiftung Neotrópico, handelt es sich „ziemlich sicher um ein einzelnes Tier, das von einer Privatperson illegal von Gran Canaria nach Teneriffa gebracht wurde“. Ein gefährlicher und strafbarer Eingriff in die Natur: Laut Urioste drohen für solche Verstöße Geldstrafen von 3.100 bis zu 200.000 Euro.
Einzelfall oder versteckte Population?
Seit 2005 wurden auf Teneriffa mindestens zehn Exemplare dieser invasiven Schlange eingefangen. Zwar gehen Expert:innen derzeit nicht von einer stabilen Population auf der Insel aus, dennoch wurde ein spezielles Suchteam mit Spürhunden aktiviert, um weitere Tiere auszuschließen.
Gefräßige Schlange ohne natürliche Feinde
Die Kalifornische Kettennatter stammt ursprünglich aus den USA, kann bis zu zwei Meter lang werden und trägt auffällige schwarz-weiße Bänder oder albinoartige Muster. Sie ernährt sich von kleinen Vögeln, Eidechsen und Nagetieren – Tiere, die auf den Kanaren bislang keine natürlichen Fressfeinde dieser Art kennen und daher keine Abwehrmechanismen besitzen.
Der Fund dieses Einzelexemplars mag harmlos wirken, doch die ökologischen Folgen einer möglichen Ausbreitung wären verheerend. Die Behörden nehmen den Vorfall ernst – und mahnen zur Wachsamkeit.
Bildquelle: Von Connor Long - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link
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