Flüchtlingskrise Kanaren - Lage verschlechtert sich

Die Flüchtlingskrise auf den Kanaren spitzt sich zu
 09.10.2023 - Die Flüchtlingskrise auf den Kanaren spitzt sich immer weiter zu. Migranten sind gezwungen, auf dem Hafenboden zu schlafen, da die Versorgung auf Teneriffa kollabiert. Der Präsident der Kanarischen Inseln zeigt sich empört über die mangelnde Unterstützung aus Madrid und fordert, dass der Blick auf die Kanaren gelenkt wird. 








 In den letzten Tagen haben die Kanarischen Inseln so viele Migranten aufgenommen, dass die Aufnahmeeinrichtungen überfordert sind. Menschen wurden bereits zwischen den Inseln umgesiedelt. Auf Teneriffa mussten sogar etwa 200 von ihnen auf dem Boden schlafen. Die Fluchtroute von Afrika zu den Kanarischen Inseln gilt als eine der gefährlichsten der Welt. Ein Wetterumschwung kann lebensbedrohlich sein, und verfehlen sie die Inseln, bedeutet dies nach Angaben von Hilfsorganisationen oft den sicheren Tod. 

 Die Ankommenden sind daher dankbar für festen Boden unter ihren Füßen. Doch auf Teneriffa mussten mehrere Gruppen von Flüchtlingen auf dem Boden schlafen, da in den Aufnahmeeinrichtungen kein Platz mehr war. Der Präsident der Kanarischen Inseln empfindet diese Situation als empörend. 

 Flüchtlingssituation: Die Kanaren fühlen sich erneut von der spanischen Regierung im Stich gelassen 


 Fernando Clavijo beklagt die Untätigkeit Spaniens in der Flüchtlingsfrage. Die Kanarischen Inseln fühlen sich seit Jahren von der Zentralregierung im Stich gelassen. Unter Clavijos erneuter Amtszeit sollte sich dies ändern. Nach Treffen in Madrid wurde von fruchtbaren Gesprächen berichtet, doch die Realität sieht anders aus. Die erste Belastungsprobe für die fragile Beziehung zwischen den Kanarischen Inseln und der Zentralregierung scheint bereits zu zeigen, dass die Inseln erneut allein gelassen werden. So etwas gab es zuletzt im Jahr 2020, als die Aufnahmeeinrichtungen überlastet waren. Die Docks von Gran Canaria waren mit Menschen überfüllt, die auf Hilfe hofften. 

 Auf El Hierro kamen innerhalb weniger Tage 1983 Menschen an, was die Insel überforderte. Rund 500 von ihnen wurden auf Schiffen umverteilt. Doch weitere Ankünfte führten zu einer weiteren Überlastung, da an einem Tag 1169 Menschen in 13 Booten ankamen und die Aufnahmeeinrichtungen lahmlegten. 

 Teneriffas Touristenmeile wird von der Migration überfordert 


 Die Bürgermeisterin von Arona auf Teneriffa, Fátima Lemes, gibt an, dass die Stadt mit dem Tempo der Ankünfte nicht mithalten kann. Sie sagt: "Wir setzen örtliche Polizeibeamte ein und vernachlässigen andere Bedürfnisse, wie die Sicherheit einer Gemeinde, die stark vom Tourismus abhängt." Die Politikerin ist zwiegespalten. Einerseits befürchtet sie, dass ankommende Migranten keine angemessene humanitäre Versorgung erhalten. Andererseits lebt die Gemeinde vom Tourismus, und die Bilder im Hafen könnten das Image, das den Besuchern vermittelt wird, gefährden. 

 Kanaren: Touristen baden, während Migranten ums Überleben kämpfen 


 All das zeigt sich an den Stränden. Während einige Touristen dort baden und ihren Urlaub genießen, kommen andere völlig erschöpft an, froh darüber, die gefährliche Überfahrt überlebt zu haben, nur wenige Meter entfernt. Auch Bürgermeisterin Lemes fühlt sich vom Staat im Stich gelassen und betont: "Madrid berücksichtigt nicht, dass wir Inseln sind und dass es uns an personellen und technischen Ressourcen mangelt, um eine Situation dieser Größenordnung zu bewältigen, die unsere Kapazitäten bei weitem übersteigt." 

 Die Kanarischen Inseln erwarten weitere Ankünfte von Flüchtlingen in den kommenden Tagen, was die ohnehin knappen Ressourcen zusätzlich belastet. Clavijo erklärt, dass insbesondere die Betreuung der minderjährigen Flüchtlinge unzureichend ist. Auch sein Vorgänger, Ángel Víctor Torres, fordert, dass Clavijo und seine Regierungspartner Druck ausüben und andere autonome Regionen um Unterstützung bitten. Es ist notwendig, dass diese sich bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen und minderjährige Migranten aufzunehmen. Schon unter Torres waren nur wenige der etwa 3000 unbegleiteten minderjährigen Migranten in andere Teile Spaniens verlegt worden.

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