Öl-Bohrungen auf den Kanaren doch nicht vorbei?

Ölplattformen Kanaren Probebohrungen
20.04.2017 - Wie der Kanarenexpress heute berichtete, sind die Gewässer der Kanaren eventuell doch nicht so sicher vor Öl-Bohrungen, wie im April 2016 gehofft wurde, als die Fristen für die Probebohrungen vor Lanzarote und Fuerteventura abliefen. Bürgerbewegungen, Umweltschützer und Politiker hatten gehofft, das Thema Repsol und seine Bohrungen sei vorbei. Doch jetzt scheint das nicht mehr so sicher, denn die für die Klagen zuständige EU-Kommission gab bekannt, dass das Untersuchungsverfahren eben doch nicht eingestellt wird, da die spanische Regierung die Erlaubnis für Tiefseebohrungen eben doch nicht annulliert hat. WTF??? 


Der Verlauf der Probebohrungen nach Öl

 Die ganzen Details könnt Ihr gerne beim Kanarenexpress nachlesen. Wir sind gelinde gesagt ein wenig geschockt über die Tatsache, dass die Bohrungen weiter gehen könnten. Die Gier nach dem Geld von Repsol scheint Mal wieder in aller Härte die Oberhand zu behalten, denn laut des Artikels wurden die wissenschaftlichen Gutachten, welche die Gefahr für die ökologische wertvolle Region zeigten, offenbar völlig missachtet. Um genau zu sein, hat die spanische Regierung in Form von José Manuel Soría (Minister für Industrie, Entwicklung und Tourismus) und Mariano Rajoy (aktuell leitender der spanischen Regierung) vor den ersten Bohrungen nicht nur immer wieder die Deklaration des Schutzgebietes heraus gezögert, sondern auch die Grenzen so verschoben, dass das für den Ölkonzern Repsol interessante Gebiet ausgeklammert blieb. Das ist etwa so sinnvoll, wie eine Bombe auf einen Menschen in einer Menschenmenge zu werfen mit der Absicht, nur den Einen zu töten. Man zielt schließlich genau und tut sein Bestes, um Kollateralschäden zu vermeiden. Bürgerinitiativen, örtliche Politiker und Umweltschützer reichten natürlich Petitionen und Gutachten ein. Der Petitionsausschuss startete zwar seine Untersuchung, war allerdings zu langsam und es wurde 55 km vor der Küste von Lanzarote und Fuerteventura gebohrt. 


 Aufatmen? Leider nein... 


 Nachdem also nun gebohrt wurde, wobei es zu einem Zwischenfall mit Greenpeace kam und das Militär die Arbeiten Repsols schützen musste, wurden die Bohrungen bekanntlich eingestellt, da die Ergebnisse die Ölgeier von Repsol nicht befriedigten. Ende März lief dann angeblich die Genehmigung für die Bohrungen aus. Auf den ganzen Kanaren war man zutiefst erfreut über diese Tatsache und die sozialen Netzwerke überschlugen sich förmlich. Aber offenbar trug der Schein nur und die spanische Regierung hat uns alle schlichtweg verarscht. 

 Wie die EU-Kommission (offenbar nicht die schnellsten, aber gründlich…) nun feststellte, hat die spanische Regierung die Genehmigung von Repsol nicht nur nicht annulliert, sondern auch noch öffentlich bekannt gegeben, dass man durchaus bereit für weitere Genehmigungen sei, sollten auch andere Erdölkonzerne daran Interesse haben. Really? 


 Die Dreistigkeit von Repsol 


 Repsol Präsident Antonio Brufau hat dann laut des Berichtes noch einen drauf gelegt und die Inselbewohner in Bezug auf die Probebohrungen als “rückständig” bezeichnet. Und das auf einem Archipel, dass in den letzten Jahren immer mehr für erneuerbare Energien tut. Kein Wunder, dass Antonio Brufau zur “persona non grata”, also zur unerwünschten Person, auf Lanzarote deklariert wurde, was parteiübergreifend beschlossen wurde. Heraus halten sich nur die Politiker der PP, denn zu dieser Partei gehört ja schließlich der spanische Regierungshäuptling Mariano Rajoy. 

 Ganz ehrlich, wir könnten gerade echt kotzen. Der Schutz der Gewässer der Kanaren, mit all ihrem Artenreichtum, könnte mit Hilfe des ökologischen Tourismus so viel bringen. Für die Tierwelt UND die Inseln selbst. Hinzu kommt, dass erneuerbare Energien hier auf den Kanaren mehr Arbeitsplätze schaffen, als Ölbohrungen, denn Canarios sind traditionell eben keine Ölarbeiter. Es geht mit etwas Pech, ääähm, neee, eher höchstwahrscheinlich über kurz oder lang in die nächste Runde.

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